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10 Aussagen, die jeder (Pferde-)Fotograf kennt

Das Leben als Pferdefotograf kann so schön sein! Nahezu jeden Tag lerne ich neue Menschen mit ihren Pferden kennen und darf deren besondere Beziehung zueinander festhalten. Dabei sind das immer ganz verschiedene Typen –  mal eher introvertiert, mal ein richtiger Showhase. Aber egal, ob ich daheim in Franken unterwegs bin, auf Island im Sturm stehe oder sonst wo auf der Welt gebucht bin – in einigen Dingen unterscheiden sich meine Kunden nie! Nämlich in so manchen Aussagen bezüglich ihres Pferdes, ihrer eigenen Figur (jeder kennt doch den Reiteroberamschwabbel 😉 )oder des Shootings selbst. Ich bin mir ganz sicher – auch du kennst mindestens eine Aussage schon! Entweder weil du sie selbst bei einem Shooting geäußert hast, oder weil du sie schon einmal zu hören bekommen hast.

 

Meine 10 Lieblingsaussagen habe ich im Folgenden mal gesammelt – und bin total gespannt, ob du dich in den Aussagen wieder findest!

(Obacht – dieser Artikel kann übrigens Spuren von Ironie enthalten und ist auf keinen Fall böse gemeint! 😉 )

 

1. Sonst macht er das aber nie!

Wird besonders gerne bei „Oh: Gras!“-denkenden Ponys eingesetzt oder wenn das Pferd entscheidet, dass nun genug ist mit Rumstehen in der Pampa.

Zeugt von der großen Liebe des Menschen zum Pferd 😉

2. Normalerweise zeigt er Lektion xyz immer total zuverlässig!

Ist ja wohl klar – wenn man dem Pferd schon eine Lektion wie Liegen, Steigen oder Spanischen Gruß beigebracht hat, dann will man das beim Shootingtermin natürlich auch abgelichtet haben. Da zeigen die Pferde uns aber ganz besonders gerne eine lange Nase und tun so, als ob sie dieses Kommando zum ersten Mal in ihrem Leben hören – und überhaupt, wächst da hinten eigentlich Gras?!

3. Ich dachte, wir shooten einfach nur mit Halsring – das haben wir zwar noch nie geübt, aber was soll schon passieren!

Eine Aussage, die mich als Fotograf immer an den Rande des Wahnsinns bringt. Wer schon einmal mit mir gearbeitet hat, weiß eh, dass ich in konstanter Sorge um das Wohl meiner Kunden und deren Pferde bin. Bei waghalsigen Aktionen bin ich schnell raus – einer muss ja auch mal die Bremse ziehen! Sicherheit geht einfach immer vor – und lieber retuschiere ich später das Halfter wieder raus, als dass am Ende jemand weint!

4. Mein Pferd hat die Ohren übrigens immer hinten!

Der Klassiker – das Pferd ist von Hobby aus eher so Typ Esel. Total tiefenentspannt, durch nichts zu beeindrucken! Da muss der Assistent dann schon immer tief in die Trickkiste greifen, um dem Pferd mal einen interessierten Ohrenausdruck herauszulocken 😉 Manchmal findet das Pferd den Fotografen aber auch so spannend, oder will den Besitzer einfach nur ärgern,  und hat die Ohren während des gesamten Shootings immer vorne – obwohl er das sonst doch nie macht (siehe Punkt 1) 😉

5. Ich bin total unfotogen!

Ein Satz, den vor allem weibliche Kunden gerne anbringen. Ich übrigens auch. Ich bin aber wirklich unfotogen 😉 Das Schöne an den Bildern mit den Tieren ist aber, dass sie uns ja Situationen vorgeben und wir einfach nur mit ihnen reagieren müssen – da muss man also gar nicht fotogen sein, sondern einfach den Moment genießen können, um am Ende wunderschön auf den Bildern auszusehen 🙂

6. Kannst du mich bitte dünner machen!

Eine Aussage, die ich ebenfalls immer äußere, wenn ich selbst mal vor der Kamera stehe. Wieso? Weil Reiteroberarme außer beim Reiten eigentlich nur Schwabbeln und meine Körperhaltung auch mehr die eines Jungpferdebereiters ist. Das schaut halt im Kleidchen dann nicht so elegant aus – aber gottseidank gibt es das Verflüssigen Tool. Oder eben wieder den Moment – denn dann braucht es das gar nicht mehr 😉

7. Können wir noch schnell ein Bild mit Pferd, Hund, Katze, Esel, Maus und Wellensittich machen?!

Klar – bei einem Shooting möchte man natürlich am liebsten alle Lieblinge auf einem Bild versammelt haben. Aus Erfahrung kann ich aber sagen: Sobald man damit einmal anfängt, wird der schöne Moment sehr stressig. Das Pferd erinnert sich an das vorher gesichtete Grasbüschel, der Hund wartet auf einen Keks, die Katze hat sowieso keinen Bock und der Esel stellt sich etwas an. All diese Situationen führen zu Gesichtskirmes beim Menschen und Entsetzen beim Fotografen, der sich innerlich schon darauf vorbereitet, aus 100 Bildern eines zusammenzubasteln, damit auch jeder einmal schön schaut. Und wo ist eigentlich der Wellensittich hin?!

8. Den Dreck kannst du ja dann später mit Photoshop wegmachen, richtig?!

Ebenfalls so eine Aussage, die jedem Fotografen instant Bauchschmerzen bereitet. Natürlich können kleine Flecken und Macken wegretuschiert werden. Auch der ganz hartnäckige Gelbstich beim Schimmel kann gemildert werden. Aber ein Pferd putzt man eben in der Realität und nicht in Photoshop 😉

9. Wenn ich so eine gute Kamera hätte, dann wären meine Bilder auch gut!

Genau deswegen war meine Kamera ja auch lange in Hogwarts und hat einen Abschluss in „Bilder Zaubern“ erlangen können – sogar mit Auszeichnung. Das hat sie natürlich vielen anderen Modellen voraus. Unter Umständen spiele ich am Auslöser aber doch auch eine kleine Rolle für das Endbild 😉

10. Und wo hast du das mit den Fotos machen gelernt?

Eine Frage, die ich natürlich absolut nachvollziehen kann. Aber tatsächlich ist es bei dein meisten Tierfotografen, so auch bei mir, so, dass der Beruf des Fotografen nicht erlernt wurde. Passbilder und Hochzeitsfotografie, die Hauptschwerpunkte der meisten Studios, haben auch nicht allzu viel mit Tierfotografie gemeinsam. Und nur mit Kenntnis der Theorie entstehen keine gefühlvollen Bilder. Wer ein Auge und das Gefühl für den richtigem Moment und eine schöne Komposition hat und obendrauf gutes Wissen über das Tier, was vor ihm steht, der tut sich leichter mit den Bildern. Und ja – jeder kann das lernen und sich weiterbilden. Übrigens auch bei mir 😉

So - und jetzt bin ich echt gespannt: Was ist dein Favorit? Hast du noch weitere Punkte, die unbedingt aufgezählt werden müssen? Berichte mir doch mal von deinen Erlebnissen, egal ob aus Kunden oder aus Fotografen Sicht in den Kommentaren <3